Münster erhält Max-Planck-Institut

Senat der Max-Planck-Gesellschaft beschloss dies am 23.03.2001

23. März 2001

Münster erhält ein Max-Planck-Institut (MPI). Der Beschluss zur Gründung des neuen Instituts für vaskuläre Biologie, das sich mit Forschungen am System der Blutgefäße und Blutzellen beschäftigen wird, fiel am Morgen des 23. März 2001 auf der Sitzung des Senats der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in München. Die Gründung des MPI in Münster ist nicht zuletzt auch deshalb schon eine kleine Sensation, da die letzte Institutsgründung im Westen Deutschlands schon über zehn Jahre zurückliegt. Als Gründungsdirektoren sollen nach Angaben der MPG der münstersche Biochemiker Prof. Dr. Dietmar Vestweber und der belgische Wissenschaftler Prof. Dr. Peter Carmeliet berufen werden. Vestweber ist an der Universität Münster derzeit geschäftsführender Direktor des Instituts für Zellbiologie am Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) und gleichzeitig Direktor des Max-Planck-Instituts für physiologische und klinische Forschung in Bad Nauheim. "Es wird eine echte Symbiose zwischen dem MPI und der Universität geben, da die dritte Stelle in Personalunion besetzt sein wird", erläutert Vestweber. Der Leiter der dritten Abteilung wird auch einen Lehrstuhl an der Universität innehaben und damit ein Bindeglied zwischen Universität und MPI sein." Am MPI und an der Universität wird es viele gemeinsame Projekte geben, so dass ein reger Erfahrungs- und Informationsaustausch stattfinden kann. "Gerade wenn Forschungs- und Förderungsstrukturen aufgebaut werden sollen, ist es wichtig, dass viele gute wissenschaftliche Gruppen an einem Ort vorhanden sind", sagt Vestweber. "Und das ist in Münster der Fall." Im künftigen Institut sollen zum einen die molekularen Grundlagen der Entstehung des Systems der Blutgefäße und Blutzellen aufgeklärt werden. Ein weiterer Schwerpunkt des MPI in Münster wird nach Angaben Vestwebers die Angiogenese, das heißt die Gefäßneubildung, sein. Dabei geht es zum einen um die Neubildung des Systems der Blutgefäße im Embryo, zum anderen um die Angiogenese im erwachsenen Organismus. Dies ist für eine ganze Reihe von physiologischen und pathologischen Prozessen von zentraler Bedeutung, z. B. beim Tumorwachstum, bei der Wundheilung und bei Entzündungsvorgängen. Die MPG rechnet mit 75 bis 80 Millionen Mark Baukosten für das neue MPI, woran sich das Land mit rund 25 Millionen Mark Sonderzuweisungen beteiligen will. Das neue Institut wird rund 200 Mitarbeiter haben, von denen die MPG etwa die Hälfte finanziert. Allerdings könne es noch bis 2005 dauern, bis mit dem Bau des MPI begonnen werde, meint Vestweber. Bis dahin wird er sich seiner Endothelzellforschung weiter am ZMBE widmen.

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