L'Oréal-Preis "For Women in Science" 2016 an Max-Planck Forscherin Yang Liu
Nachwuchswissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin erhält L’Oréal-Preis „For Women in Science“
Dr. Yang Lui, Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, gehört zu den drei Preisträgerinnen des diesjährigen L’Oréal-Preises „For Women in Science“. Die Auszeichnung wurde ihr am 18. April 2016 in Berlin Rahmen der Konferenz „Global Female Leaders“ in Berlin überreicht. Die mit dem Preis verbundene Fördersumme ermöglicht es den jungen Forscherinnen, Kinderbetreuung oder Haushaltshilfe und Coaching- und Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Zudem sollen Projekte an den jeweiligen Instituten finanziert werden, die langfristig helfen sollen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.
Noch immer sind Frauen in führenden Positionen in der Forschung unterrepräsentiert. Nur 22 Prozent der Professuren in der Wissenschaft waren 2014 von Frauen besetzt. Damit gut ausgebildete Frauen ihre vielversprechende Karriere nicht wesentlich unterbrechen oder sogar abbrechen müssen, wenn sie eine Familie gründen, wurde 2006 in Deutschland das Programm FOR WOMEN IN SCIENCE ins Leben gerufen. Das Förderprogramm unterstützt hochqualifizierte junge Forscherinnen mit Kindern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bestärkt sie darin, ihren erfolgversprechenden Weg in der Forschung fortzusetzen.
Die Neurowissenschaftlerin Yang Liu hat in China Biologie studiert und untersucht heute am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster die Nerv-Gefäß Interaktion in Röhrenknochen. Ihre Arbeit trägt zum besseren Verständnis bei, wie nach Verletzungen Schmerzen in Knochen entstehen und wie die Regeneration von Nervenbahnen die Heilung beschleunigen kann. Wenn jemand einen Knochenbruch erleidet, ist dies mit starken Schmerzen verbunden. Die vom Arzt verschriebenen Schmerzmittel blockieren die Schmerzsignale der Nerven. Dadurch wird deutlich, dass Nerven in Knochen sehr wichtig sind. Yang Liu möchte untersuchen, wie nach Verletzungen Schmerzen in Knochen entstehen.
Regeneration ist ein wichtiger Schlüsselprozess bei der Heilung nach einer Knochenverletzung, die die Heilung des Knochens, der Blutgefäße und der Nerven mit einschließt. Die Regeneration der Nervenbahnen ist möglicherweise ein kritischer Vorgang in der frühen Heilungsphase. Yang Liu untersucht die Rolle der Nerv-Gefäß-Interaktion während dieser Phase. Die Analysen sollen neue Methoden ermöglichen, die diese Prozesse beschleunigen.
Hinter dem Förderprogramm stehen die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland. Seit 10 Jahren fördern sie in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard herausragende Wissenschaftlerinnen mit Kindern. Jährlich werden drei Preisträgerinnen ausgezeichnet. Diese erhalten jeweils eine finanzielle Unterstützung im Wert von 20.000 Euro. Damit soll ihnen zum einen der Alltag ein wenig erleichtert werden. Die Preisträgerinnen erhalten ein Jahr lang 400 Euro im Monat für Kinderbetreuung oder Haushaltshilfe – um neben ihrer Forschung mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können. Zusätzlich werden auch individualisierte Coaching- und Weiterbildungsmaßnahmen finanziert. 10.000 Euro der Fördersumme fließen an das Institut der jeweiligen Preisträgerin. Dort werden Projekte umgesetzt, die langfristig helfen sollen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, beispielsweise durch die Einrichtung eines Eltern-Kind-Zimmers.
Neben Yang Liu wurden 2016 Dr. Irina Dudanova vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried und Dr. Kate Lee vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden mit dem L’Oréal-Preis „For Women in Science“ ausgezeichnet.