Wissen zum Wohl von Mensch und Tier

Der Drang, Neues zu entdecken und die Welt zu verstehen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Streben nach Wissen ist eine moralische Verpflichtung, denn es verleiht dem Menschen die Fähigkeit, die Konsequenzen seines Handelns zu erkennen – und nur wer die Folgen seines Tuns kennt, kann verantwortungsbewusst handeln.

Die biologische und medizinische Grundlagenforschung dient aber nicht nur dem Erkenntnisgewinn, sie ist auch Voraussetzung für die Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmethoden von Krankheiten. So gäbe es beispielsweise keinen mRNA-basierten Impfstoff gegen das Coronavirus, wenn Grundlagenforschung an Mäusen nicht vor mehreren Jahrzehnten etabliert hätte, dass injizierte mRNA von körpereigenen Zellen aufgenommen und abgelesen werden kann. Nachfolgende Grundlagenforschung, unter anderem auch wieder mit Versuchstieren, hat dann gezeigt, wie dieses Verfahren durch chemische Veränderungen an der mRNA und den Einsatz von Lipid-Nanopartikel verbessert werden kann.

Forscher untersuchen viele Vorgänge auch in sogenannten Reaktionsgefäßen, d.h. dem modernen Nachfolger des Reagenzglases, oder mit Verfahren, die kultivierte Zellen nutzen oder Organe simulieren. Allerdings reichen diese Methoden allein für die Aufklärung wichtiger Fragen nicht aus. Wie beispielsweise verschiedene Zelltypen bei der Immunreaktion auf eine Infektion zusammenwirken oder wie Faktoren den Blutdruck regulieren, lässt sich derzeit nur in einem lebenden Organismus untersuchen – und das bedeutet in der Regel durch Tierversuche.

Wissenschaftler erforschen deshalb das Zusammenspiel von Molekülen, Zellen und Organen an eigens dafür gezüchteten Versuchstieren, wenn sie die Vorgänge aus ethischen Gründen nicht direkt am Menschen erforschen können. Möglich wird dies durch die große biologische Ähnlichkeit von Mensch und Tier, ihre Gene, Zellen und Organe erfüllen sehr oft ähnliche oder gleiche Aufgaben. Auch viele Krankheiten, die den Menschen bedrohen, kommen bei Tieren vor: Hunde leiden an Diabetes, Mäuse und Ratten an Bluthochdruck, Krebs und Infektionen. Trotz Unterschieden zwischen Menschen und Tieren kann Grundlagenforschung so in neue Behandlungen münden – auch für die Tiere selbst. Fast 90 Prozent aller bei Mensch und Haustier verwendeten Medikamente sind identisch.

Auf diesen Seiten erfahren Sie, welche Forschungsthemen wir bearbeiten, welche Alternativmethoden zu Tierversuchen wir anwenden, und wie wir den Tierschutz umsetzen.

  1. Biomedizinische Forschung am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin
  2. Projektgruppe „White paper – Tierversuche in der Max-Planck-Gesellschaft“
  3. Grundsatzerklärung zu Tierversuchen
  4. Tierhaltung und Tierschutz
Zur Redakteursansicht