Plattwürmer im Fokus

1. Internationale Tagung zur Biologie der Planarien in Münster

26. Mai 2010

Vom 26.-28. Mai 2010 findet in Münster die erste Internationale Tagung zur Biologie der Planarien statt. Plattwürmer (Planarien) sind nur wenige Millimeter bis Zentimeter groß – und trotzdem sind sie zu einem spannenden Objekt der Stammzellforschung avanciert. Das ist nicht verwunderlich: Ob man sie köpft oder in hundert Teile schneidet – stets wächst das Fehlende nach. Um die Planarien-Forscher zusammenzubringen, haben die Initiatoren des neuen Plattwurm-Netzwerks, EuroPlanNet, eine Tagung organisiert. Das Interesse an Plattwürmer ist während der letzten Dekade rasant gewachsen. Sie verfügen über ein phänomenales System zur Regeneration: Im ganzen Körper verteilt haben sie Zellen, die so wandlungsfähig sind wie embryonale Stammzellen bei Säugetieren. „Plattwürmer“, erläutert Gentile, Kongressorganisator, „sind auch eine der ganz wenigen Tierarten in denen wir das Schicksal von zellulären Tausendsassas statt in der Kulturschale direkt im lebenden Organismus und sogar in erwachsenen Tieren untersuchen können.“ Die Anzahl der Laboratorien in Europa und der restlichen Welt, die die frei lebenden Süßwasser-Tierchen für ihre Forschung verwenden, wächst kontinuierlich. Ziel der Tagung ist es, Plattwurm-interessierte Wissenschaftler zusammen zu bringen, um sich über Themen wie die Erstellung transgener Plattwürmer, die computergestützte Analyse von Gensequenzen, sowie deren Katalogisierung und die molekulare Charakterisierung der Alleskönner-Stammzellen von Planarien auszutauschen. Den Kongress haben Luca Gentile und Kerstin Bartscherer (Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin) und Francesc Cebriá (Universitat de Barcelona, Spanien) organisiert. Zur Tagung haben sich etwa 65 Wissenschaftler aus 10 Ländern angemeldet. Die erste Internationale Tagung zur Biologie der Planarien ist Auftaktveranstaltung des neu gegründeten europäischen Planarien-Netzwerks, EuroPlanNet. Kongressorganisator Gentile ist Mitinitiator des Netzwerkes, das jetzt aus 13 europäischen Planarien-Forschungsgruppen besteht. Ziel des Netzwerkes ist es, eine starke wissenschaftliche Gemeinschaft von Planarien-Forschern zu bilden. Mit EuroPlanNet (www.europlannet.org) soll u.a. die Zusammenarbeit der Labore und der Austausch von Studenten gefördert werden.

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