"Durchbruch" oder Trugschluss?

Die Zweifel an den "Tübinger" Stammzellen aus menschlichen Hoden wachsen. Eine neue Analyse zeigt: Die Daten wurden falsch gedeutet

23. Juni 2010

Nur wenn die Erkenntnisse eines Forschers von anderen Kollegen wiederholt – reproduziert – werden können, gelten sie als relevant und gesichert. Genau das aber gestaltet sich bei einer 2008 von Thomas Skutella und seinem Team vom Zentrum für Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin (ZRM) in Tübingen publizierten Studie als äußerst schwierig. Zudem bitten andere Stammzellforscher, darunter das Team von Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster (MPI), seit mehr als einem Jahr vergeblich um eine Probe dieser Zellen. In der online Ausgabe von Nature berichten das Team um Hans Schöler und eine Forschergruppe um Martin Zenke von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen über eine eigene Bioinformatik-Analyse der komplexen publizierten Daten. Ihr Fazit: Die Tübinger Zellen sind nicht pluripotent, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach schlichte Bindegewebszellen. (Nature online, 24. Juni 2010)

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